Kevin Costner als Held der Gerechtigkeit: Robin Hood
Die Rolle des Robin Hood, des berühmten englischen Gesetzlosen, der aus Loyalität zu seinem König und seiner tiefen Gerechtigkeitsempfindung gegen Unterdrückung und Korruption kämpft, wurde von Kevin Costner verkörpert. Zu dieser Zeit war Costner einer der gefragtesten Schauspieler Hollywoods. Nach seinem Oscar-prämierten Film „Der mit dem Wolf tanzt“ war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Seine Darstellung des Robin von Locksley war geprägt von einer Mischung aus Nachdenklichkeit, Heldenmut und einem modernen Verständnis von Moral. Obwohl er oft kritisiert wurde, weil er auf einen britischen Akzent verzichtete, schien dies die amerikanischen Zuschauer kaum zu stören. Im Gegenteil: Viele lobten seine menschliche Interpretation des berühmten Volkshelden, die weniger auf Pathos als auf Aufrichtigkeit beruhte. Seine körperliche Präsenz, seine Fähigkeit, emotionale Tiefe zu zeigen, und sein charismatisches Auftreten machten ihn zu einer glaubwürdigen und sympathischen Hauptfigur.
Morgan Freeman als Azeem: Freundschaft über alle Grenzen hinweg
Eine der stärksten Nebenfiguren im Film ist Azeem, der maurische Begleiter von Robin Hood, gespielt von dem charismatischen Morgan Freeman. Azeem bringt nicht nur Weisheit und Wissen in die Handlung, sondern auch eine interkulturelle Dimension, die für das Genre eher untypisch war. Freeman, der für seine ruhige Autorität und seine eindrucksvolle Stimme bekannt ist, schafft es, Azeem als glaubwürdigen, moralisch gefestigten und gleichzeitig humorvollen Charakter zu präsentieren. Die Beziehung zwischen Robin und Azeem entwickelt sich im Verlauf des Films zu einer tiefen Freundschaft, die auf gegenseitigem Respekt basiert. Azeems Fähigkeiten als Heiler, seine intellektuelle Überlegenheit in bestimmten Situationen und sein Mut in brenzligen Momenten machen ihn zu einem unersetzlichen Teil von Robins Gefolgschaft. Freeman schuf mit Azeem eine Figur, die bis heute in Erinnerung geblieben ist – nicht zuletzt, weil sie ein Zeichen für Toleranz und kulturelle Verständigung setzte.
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Alan Rickman als Sheriff von Nottingham: Der Bösewicht, den man liebt zu hassen
Alan Rickman liefert in der Rolle des Sheriffs von Nottingham eine der besten Schurken-Darstellungen der Filmgeschichte ab. Sein Spiel ist gleichzeitig überdreht, düster, sarkastisch und intensiv – eine Mischung, die den Sheriff zu einem faszinierenden Gegenspieler macht. Rickmans Darstellung war so wirkungsvoll, dass viele Kritiker und Zuschauer ihn als das eigentliche Highlight des Films betrachteten. Der Sheriff ist ein machthungriger Intrigant, der seine Position ausnutzt, um das Volk zu unterdrücken und gleichzeitig nach der Krone Englands strebt. Rickman verleiht dieser Rolle eine fast schon theatralische Tiefe, die zwischen Groteske und Grausamkeit schwankt. Besonders bemerkenswert sind seine witzig-bösartigen Dialoge, die seine Figur unvergesslich machen. Er schafft es, den Zuschauer gleichzeitig zu erschrecken und zum Lachen zu bringen – eine seltene und schwer zu erreichende Kombination.
Mary Elizabeth Mastrantonio als Lady Marian: Eine Frau mit Stärke und Würde
In der Rolle der Lady Marian erleben wir Mary Elizabeth Mastrantonio, die es versteht, eine Figur darzustellen, die nicht nur dekorativ ist, sondern aktiv in das Geschehen eingreift. Marian ist keine klassische Jungfrau in Not, sondern eine Frau mit Prinzipien, Mut und Eigenständigkeit. Sie kämpft selbstbewusst gegen die Übergriffe des Sheriffs und zeigt Stärke, sowohl emotional als auch körperlich. Ihre Interaktion mit Robin ist geprägt von Spannung, Respekt und später auch von Zuneigung. Mastrantonio gelingt es, diese Entwicklung glaubhaft und nuanciert darzustellen. Sie bringt eine gewisse Würde und Eleganz in ihre Rolle ein, ohne dass es gekünstelt wirkt. Ihre Marian ist eine Figur, mit der man sich identifizieren kann – stark, verletzlich, intelligent und aufrecht.
Christian Slater als Will Scarlett: Der Rebell im Zwiespalt
Will Scarlett, Robins Halbbruder, wird von Christian Slater verkörpert – einem Schauspieler, der zu dieser Zeit für seine jugendliche Energie und sein rebellisches Auftreten bekannt war. Slater bringt genau diese Qualitäten in die Rolle ein. Will ist zunächst skeptisch gegenüber Robin, voller Groll und Misstrauen, doch im Laufe der Handlung entwickelt er sich zu einem loyalen Kämpfer. Diese innere Wandlung gelingt Slater glaubwürdig darzustellen, wodurch die Figur an Tiefe gewinnt. Seine Figur steht für viele junge Zuschauer, die mit der Suche nach Identität und dem Wunsch nach Zugehörigkeit kämpfen. Besonders bewegend ist der Moment, in dem Will seine familiären Konflikte mit Robin offenbart – ein emotionaler Höhepunkt des Films.

Geraldine McEwan als Mortianna: Das düstere Orakel
Die Hexe Mortianna, gespielt von Geraldine McEwan, ist eine Figur, die wie aus einem Albtraum entsprungen wirkt. Sie dient dem Sheriff als seine geheime Beraterin und verkörpert die mystische, fast übernatürliche Seite des Films. McEwan spielt Mortianna mit einer schaurigen Intensität, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ihre Auftritte sind geprägt von unheimlichen Prophezeiungen, blutigen Ritualen und einer Aura der Dunkelheit. Obwohl sie nur eine Nebenfigur ist, verleiht sie dem Film eine zusätzliche Dimension der Bedrohung und Verstörung. Sie symbolisiert das alte, finstere Wissen, das im Widerspruch zu Robins aufgeklärtem Idealismus steht.
Michael McShane als Bruder Tuck: Komik trifft auf Überzeugung
Bruder Tuck, gespielt von Michael McShane, ist einer der humorvollsten Charaktere im Film, ohne dabei zur Karikatur zu verkommen. Der trinkfreudige, stämmige Mönch bringt durch seine schlagfertigen Kommentare und seine bodenständige Art Leichtigkeit in die ernste Handlung. Doch hinter dem Humor verbirgt sich auch ein Mann mit festen Überzeugungen, der sich aktiv gegen Unterdrückung stellt. McShane gelingt es, diese beiden Seiten der Figur auszubalancieren. Bruder Tuck ist ein Beispiel für einen Nebencharakter, der nicht nur für die Unterhaltung da ist, sondern auch eine moralische Botschaft verkörpert: dass man für seine Ideale einstehen muss, auch wenn man dafür kämpfen muss.
Nick Brimble als Little John: Der starke Arm der Gerechtigkeit
Nick Brimble verkörpert mit Little John einen der treuesten und stärksten Gefährten von Robin Hood. Little John ist ein Mann von großer körperlicher Kraft, aber auch von Loyalität und Herzensgüte. Besonders bekannt ist die Szene, in der er mit Robin auf einem Baumstamm kämpft – ein symbolischer Moment, in dem sich Respekt und Freundschaft begründen. Brimble spielt Little John mit einer natürlichen Erdverbundenheit, die der Figur Tiefe verleiht. Seine Präsenz gibt der Bande um Robin eine feste, verlässliche Struktur. Er ist der Fels in der Brandung – jemand, der nicht viele Worte macht, aber immer handelt, wenn es darauf ankommt.
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Sean Connery als König Richard: Ein königliches Cameo
Eine besondere Überraschung für die Zuschauer war der kurze, aber eindrucksvolle Auftritt von Sean Connery als König Richard Löwenherz. Obwohl er nur wenige Minuten auf der Leinwand zu sehen ist, verleiht seine Erscheinung dem Film ein majestätisches Finale. Seine tiefe Stimme, sein königliches Auftreten und sein ikonisches Gesicht machen diesen Moment zu einem unvergesslichen Höhepunkt. Der Auftritt von Connery war geheim gehalten worden und sorgte im Kino für Begeisterung – ein meisterhafter Schachzug der Produzenten.
Musik, Kulisse und der bleibende Eindruck der Besetzung von Robin Hood – König der Diebe
Neben der Besetzung war auch die musikalische Untermalung ein entscheidender Bestandteil des Erfolgs. Michael Kamen komponierte einen epischen Score, der die Dramatik der Handlung unterstrich. Besonders prägend war der Song „(Everything I Do) I Do It for You“ von Bryan Adams, der weltweit Charts dominierte und heute noch mit dem Film assoziiert wird. Die stimmungsvollen Schauplätze, die mittelalterliche Atmosphäre und die glaubwürdige Ausstattung trugen ebenfalls dazu bei, dass die Besetzung von Robin Hood – König der Diebe in einem authentischen und gleichzeitig filmisch idealisierten Umfeld glänzen konnte. Jeder Darsteller, ob in einer Haupt- oder Nebenrolle, trug auf seine Weise dazu bei, eine Geschichte zum Leben zu erwecken, die schon viele Male erzählt wurde, aber selten mit so viel Leidenschaft, Wucht und Emotion.